Re-188-HEDP-Therapie bei schmerzhaften Knochenmetastasen

 

Radionuklidtherapie von Skelettmetastasen

Viele Tumorerkrankungen (z. B. Prostata- und Mammakarzinom) führen zu einer behandlungsbedürftigen Knochenmetastasierung. Die Radionuklidtherapie sollte frühzeitig beim Auftreten einer ossär bedingten Schmerzsymptomatik und positivem Speicherverhalten in der Szintigrafie eingesetzt werden. Beim hormonrefraktären Prostatakarzinom mit ossären Metastasen kommt die Radionuklidtherapie zunehmend als Antitumorbehandlung zum Einsatz.

Nuklearmedizinische Therapieverfahren zur Schmerzpalliation ossärer Metastasen umfassen in erster Linie systemische Applikationen osteotroper Radionuklide, die ihrer Indikation vor allem bei malignen Primärtumoren, die mit einer hohen Inzidenz von rein osteoblastischen bzw. gemischt osteoblastischen / osteolytischen Skelettmetastasen einhergehen,haben.

Die größten Erfahrungen mit diesen Verfahren liegen beim ossär metastasierten Prostatakarzinom und beim Mammakarzinom mit Knochenmetastasen vor.

 

Rhenium188-HEDP-Therapie der Skelettmetastasen

Bei der 188Re-HEDP-Therapie von Skelettmetastasen handelt es sich um eine systemische Behandlung, bei der offene Radionuklide intravenös appliziert werden. Die wichtigsten physikalischen Charakteristika von 188Re sind seine Emission von hochenergetischen ß-Partikeln mit einer maximalen Energie von 2,1MeV und eine relativ kurze physikalische Halbwertzeit von 17 Stunden.Ziel der Strahlentherapie ist es, eine maximale Strahlendosis in den Skelettmetastasen bei minimaler Strahlendosis in dem Rest des Körpers zu erreichen. Die Dosis des Restkörpers determiniert Häufigkeit und Intensität von unerwünschten Nebenwirkungen und limitiert die Behandlungseffektivität.Das Rhenium lagert sich nahezu ausschließlich in die Knochenmetastasen ein, wo ein vermehrter Knochenstoffwechsel stattfindet und Knochenschmerzen auftreten, und kann dadurch den Knochenmetastasenschmerz wirksam bekämpfen. Das radioaktive Rhenium wird rasch wieder aus dem Körper ausgeschieden.

 

Welche Wirkung hat Rhenium188-HEDP?

Während der ersten zwei oder drei Tage nach der Injektion kann es sogar zu einer leichten Zunahme der Knochenschmerzen kommen. Innerhalb von zwei Wochen werden Sie ein Nachlassen der Schmerzen feststellen. Durch eine wiederholte Applikation des 188Re-HEDP kann die Effektivität der Radionuklidtherapie mit dem Ziel, höhere Strahlendosen zu erzielen erhöht werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Applikation von 188 Re-HEDP sicher ist und eine Schmerzreduktion bei über 70% der Patienten erreicht werden kann. In einer prospektiven Phase-II-Studie unserer Arbeitsgruppe wurden 64 hormonrefraktäre Prostatakarzinompatienten in eine von zwei Gruppen randomisiert. Eine Gruppe (Gruppe A) erhielt eine einmalige 188Re-HEDP-Injektion, Patienten in der Gruppe B bekamen zwei Injektionen mit einem zeitlichen Abstand zueinander von 8 Wochen. Nach der Therapie wurden die Patienten bis zu ihrem Tode hinsichtlich der Schmerzverbesserung und des klinischen Erfolges nachbeobachtet. Die Effektivität von 188Re-HEDP in Bezug auf eine Schmerzreduktion war in der Gruppe B (wiederholte Therapie) mit einer Ansprechrate bzw. Dauer der Schmerzpalliation von 92% und 5,66 Monaten signifikant besser als in Gruppe A. Zudem hatten 11 (39%) von 28 Patienten´in der Gruppe B einen PSA-Abfall von mehr als 50% für mindestens 8 Wochen im Vergleich zu 2 (7%) von 30 Patienten in der Gruppe mit einer einmaligen 188Re-Injektion (Gruppe A).

 

Nebenwirkungen

Vor dem Hintergrund der Dosimetriedaten wird klar, dass das die therapeutische Dosis limitierende Organ das Blut bildende System ist. Darüber hinaus ist kein weiteres Organsystem von unerwünschten Effekten der systemischen Radionuklidtherapie relevant betroffen. Daher sind ein abfallendes Blutplättchen und weiße Blutkörperchen die relevantesten  Nebenwirkungen einer  Re188-HEDP-Therapie  von Knochenmetastasen.
Wenn die erwähnten Standarddosierung der Re-188 appliziert wird und das prätherapeutische Blutbild weitgehend normal ist, sind diese Nebenwirkungen jedoch in der Regel moderat.

 

Kontaktinformationen:

Dr. Hojjat Ahmadzadehfar
Oberarzt der Klinik
Klinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Bonn

Sigmund-Freud- Str. 25
53127 Bonn

Email: hojjat.ahmadzadehfar@ukb.uni-bonn.de
Tel (Termin zum Vorgespräch): 0228-287 1 6171
Fax: 0228-287 90 1 9858

 

 

 

 

Referenzen

    • Palmedo H, Manka-Waluch A, Albers P, Schmidt-Wolf IG, Reinhardt M, Ezziddin S, Joe A, Roedel R, Fimmers R, Knapp Jr FF, Guhlke S, Biersack HJ. Repeated bone-targeted therapy for hormone-refractory prostate carcinoma: randomized phase II trial with the new, high-energy radiopharmaceutical rhenium-188 hydroxyethylidenediphosphonate. J Clin Oncol 2003; 21: 2869–2875
    • Palmedo, H.; Bucerius, J. Radionuklidtherapie von Skelettmetastasen. Der Nuklearmediziner; 02, 2008  (Neue Therapieverfahren in der Nuklearmedizin)